Der Faschismus (1935)

 

SCHLUSSFOLGERUNGEN

Genossen !

Ich schließe meinen Bericht. Wie ihr seht, tragen wir der seit dem VI. Kongreß geänderten Lage, den Lehren unseres Kampfes Rechnung und stellen, gestützt auf den bereits erreichten Grad der Konsolidierung unserer Parteien eine Reihe von Fragen und vor allem die Frage der Einheitsfront und des Herangehens an die Sozialdemokratie, an die reformistischen Gewerkschaften und die anderen Massenorganisationen, auf neue Art.

Es gibt Neunmalweise, die in alledem eine Abkehr von unseren prinzipiellen Positionen, irgendeine Abschwenkung von der Linie des Bolschewismus wittern. Nun ja, das hungrige Huhn, sagt man bei uns in Bulgarien, träumt immer von Hirse. (Heiterkeit, stürmischer Beifall.)

Mögen sie das glauben, diese politischen Hühner. (Heiterkeit, stürmischer Beifall.)

Uns interessiert dies wenig. Für uns ist es wichtig, daß unsere eigenen Parteien und die breiten Massen der ganzen Welt richtig begreifen, was wir anstreben.

Wir wären keine revolutionären Marxisten, Leninisten, würdige Schüler von Marx-Engels-Lenin-Stalin, wenn wir nicht gemäß der geänderten Lage und den in der internationalen Arbeiterbewegung vor sich gehenden Verschiebungen unsere Politik und Taktik entsprechend umstellten.

Wir wären keine wirklichen Revolutionäre, wenn wir nicht aus der eigenen Erfahrung und der Erfahrung der Massen lernten.

Wir wollen, daß unsere Parteien in den kapitalistischen  Ländern als wirkliche politische Parteien der Arbeiterklasse auftreten und wirken, daß sie tatsächlich die Rolle eines politischen Faktors im Leben ihres Landes spielen, daß sie stets eine aktive bolschewistische Massenpolitik betreiben und sich nicht auf Propaganda und Kritik allein und bloße Aufrufe zum Kampf um die Diktatur des Proletariats beschränken.

Wir sind Feinde jedes Schematismus. Wir wollen die konkrete Lage in jedem Moment und an jedem gegebenen Ort berücksichtigen und nicht überall nach einer bestimmten Schablone handeln, wir wollen nicht vergessen, daß unter verschiedenen Bedingungen die Stellungnahme der Kommunisten nicht die gleiche sein kann.

Wir wollen alle Etappen in der Entwicklung des Klassenkampfes und im Wachstum des Klassenbewußtseins der Massen selbst nüchtern berücksichtigen, es verstehen, in jeder Etappe die dieser Etappe entsprechenden konkreten Aufgaben der revolutionären Bewegung zu finden und zu lösen.

Wir wollen eine gemeinsame Sprache mit den breitesten Massen finden, um den Kampf gegen den Klassenfeind zu führen, wir wollen Mittel und Wege finden, um die Isolierung der revolutionären Avantgarde von den Massen des Proletariats und allen Werktätigen endgültig zu überwinden und auch, um die verhängnisvolle Isolierung der Arbeiterklasse selbst von ihren natürlichen Verbündeten im Kampfe gegen die Bourgeoisie, gegen den Faschismus zu überwinden.

Wir wollen immer breitere Massen in den revolutionären Klassenkampf hineinziehen und sie zur proletarischen Revolution heranführen, ausgehend von ihren brennenden Interessen und Nöten und auf Grund ihrer eigenen Erfahrung.

Wir wollen, dem Beispiel unserer ruhmreichen russischen Bolschewiki, dem Beispiel der führenden Partei der Kommunistischen Internationale, der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, folgend, den revolutionären Heldenmut der deutschen, spanischen, österreichischen und anderen Kommunisten mit echtem revolutionären Realismus verbinden und mit den letzten Resten scholastischer Hohlschwätzerei über ernste politische Fragen aufräumen.

Wir wollen unsere Parteien allseitig ausrüsten für die Lösung der überaus komplizierten politischen Aufgaben, vor denen sie stehen. Dazu müssen wir ihr theoretisches Niveau immer höher heben, sie im Geiste des lebendigen Marxismus-Leninismus und nicht eines toten Doktrinärtums erziehen.

Wir wollen aus unseren Reihen das selbstzufriedene Sektierertum ausmerzen, das uns in erster Linie den Weg zu den Massen versperrt und die Durchführung einer wirklich bolschewistischen Massenpolitik hindert. Wir wollen den Kampf gegen alle konkreten Äußerungen des Rechtsopportunismus in jeder Weise verstärken, eingedenk dessen, daß die Gefahr von dieser Seite gerade in der Praxis der Durchführung unserer Massenpolitik und unseres Massenkampfes sich verstärken wird.

Wir wollen, daß die Kommunisten in jedem Lande alle Lehren aus ihrer eigenen Erfahrung, als der Erfahrung der revolutionären Vorhut des Proletariats rechtzeitig ziehen und auswerten. Wir wollen, daß sie möglichst schnell lernen, im stürmischen Meer des Klassenkampfes zu schwimmen und nicht als Beobachter und Registratoren der heranstürmenden Wogen auf dem Ufer bleiben und auf gut Wetter warten. (Beifall.)

Das ist es, war wir wollen!

Und wir wollen das alles deshalb, weil die Arbeiterklasse, an der Spitze aller Werktätigen, zusammengeschlossen zu einer von der Kommunistischen Internationale geführten revolutionären Millionenarmee, mit einem so großen, weisen Steuermann wie unser Führer Genosse Stalin (stürmischer Beifall), nur auf diesem Wege sicher imstande sein wird, ihre historische Mission zu erfüllen, - den Faschismus und zusammen mit ihm den Kapitalismus vom Antlitz der Erde hinwegzufegen!

 

 

 

Georgi Dimitroff  (geb. 18. Juni 1882  gest. 2. Juli 1949)

 


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